Im Lichten Flecken II

Veröffentlicht am 07.06.2019 in Allgemein

Baugebiet ?

Braucht Einhausen weitere Baugebiete?

Man kann unterschiedlicher Meinung darüber sein, ob Einhausen auch im Süden neue Baugebiete braucht. Unstrittig ist allerdings, dass es kein guter Stil ist, dabei Fakten zu schaffen und diese dann ohne weitere Beratung in den verantwortlichen Gremien mit Hilfe der eigenen absoluten Mehrheit in der Gemeindevertretung durchzudrücken. Das wird der Bedeutung und der Tragweite dieser Entscheidung nicht gerecht. Diese Bedeutung und Tragweite bestätigt die CDU im Übrigen auch selbst mit der Überschrift ihrer Pressemitteilung: „Zuzug ist für den Ort lebenswichtig“.

Wir denken, für solche lebenswichtigen oder passender, zukunftsweisenden Entscheidungen muss man sich Zeit nehmen und möglichst alle Aspekte beleuchten. Eigentlich weiß das auch die CDU. Schließlich sind die Christdemokraten beim laufenden Projekt zur Gemeindeentwicklung im Rahmen der „Lokalen Partnerschaft“ (LoPa) aktiv dabei und schließlich haben sie unseren Antrag, den Auftrag des Bauausschusses zu erweitern und dort künftig, explizit auch die Gemeindeentwicklung voranzubringen, mitgetragen.

Diese Chance für gründliche Vorarbeit ist Im Lichten Flecken II allerdings erstmal vertan und das passt nach unserer Ansicht nicht zur aktuellen Situation.

Einhausen steht schon jetzt vor dem größten Einwohnerzuwachs   der letzten Jahrzehnte. Im Norden sind bereits weitere Siedlungsflächen identifiziert und vorgesehen.  Im Ortskern gibt es bisher wenig bis gar nicht erschlossene Möglichkeiten zur Verdichtung. Weiterer Flächenverbrauch ist grundsätzlich immer die zweitbeste Lösung, das haben viele Kommunen längst erkannt.

Die Möglichkeiten neuer Wohnformen mit besserer sozialer Integration und effizienterer Wohnraumnutzung werden bisher noch nicht genutzt und darüber, ob ein verkraftbares und leistbares Wachstum Einhausens nicht auch bei der Wachstumsgeschwindigkeit und bei der resultierenden Gesamtzahl der Einwohner Grenzen benötigt, wurde noch gar nicht gesprochen. Bei der Verkehrsbelastung, vor allem im Kernbereich, braucht es wirksame Maßnahmen für weniger Verkehr. Die im neuesten Verkehrskonzept vorgeschlagene „verträgliche Abwicklung“ des Verkehrsaufkommens in der Mathildenstraße durch entsprechende Gestaltung der Straßenräume wird mit einem weiteren Baugebiet im Süden endgültig zum frommen Wunsch.

Vor diesem Hintergrund sehen wir die Entscheidung, bereits jetzt die Weichen für ein neues Baugebiet in Kleinhausen zu stellen kritisch. Sie geht deutlich übers Ziel hinaus. Die angeführte Begründung überzeugt uns nicht. Wir sind im Gegenteil sehr sicher: Entscheidungen zur Entwicklung der Gemeinde benötigen zunächst eine breite Zustimmung in der Einwohnerschaft, dann eine Diskussion und Entscheidung in den verantwortlichen parlamentarischen Gremien. Die jetzt beschlossene Grundstücksbevorratung ist eine mögliche operative Umsetzung dieses Entscheidungsprozesses und die sollte nun mal nicht am Anfang stehen, sondern am Ende einer breiten Beteiligung.  Ähnlich verhält es sich mit der Umweltpolitik. Selbst wenn die Christdemokraten auf diesem Gebiet zumindest auf lokaler Ebene ausreichend Experten in den eigenen Reihen haben sollten, wie sie in ihrer Presseerklärung selbstbewusst feststellen, ist es immer wichtig ist was am Ende rauskommt. Da gibt es noch viel Potential in unserer Heimatgemeinde und viele gute Ideen der Bürgerinnen und Bürger oder Vorschläge der übrigen Fraktionen in der Gemeindevertretung. Die müssen gleichfalls betrachtet und beachtet werden, ganz unabhängig von den aktuellen Mehrheitsverhältnissen.